Hanföl eignet sich hervorragend für die Verwendung in hochwertigen Kosmetikprodukten. Die in hohem Maße (ca. 80%) in Hanföl enthaltenen ungesättigten Fettsäuren haben sehr gute hautpflegende Eigenschaften: Sie verhindern übermäßigen Feuchtigkeitsverlust, Austrocknen und Aufspringen der Haut und können zu einer teilweisen Wiederherstellung der Hautlipide beitragen.
Zusätzlich ist vor allem die fast ausschließliche Zusammensetzung aus den beiden essenziellen Fettsäuren Linolsäure und Alpha-Linolensäure sowie der seltenen Gamma-Linolen-säure zu erwähnen. Wichtigstes Einsatzgebiet der Gamma-Linolen-Säure (GLA) ist die Behandlung von Hautkrankheiten wie z.B. Neurodermitis, Schuppenflechte oder eine Unterstützung Narbenheilung. Durch äußere Anwendung mit Salben oder innere Anwendung (durch Hanföl) können Mangelzustände an essentiellen Fettsäuren ausgeglichen werden.
Auch kosmetische Hautprobleme wie trockene, schuppige oder rissige Haut sprechen auf eine äußerliche Behandlung mit essenziellen Fettsäuren an.
Obwohl die beiden essenziellen Fettsäuren sowie Gamma-Linolensäure auch in anderen Pflanzenölen, z. B. in Nachtkerze und Borretsch, in hohen Konzentrationen gefunden werden, hat Hanföl im Vergleich zwei wesentliche Vorteile:
Hanföl enthält die beiden essenziellen Fettsäuren Linolsäure und Alpha-Linolensäure in einem Verhältnis von 3:1. Diese Zusammensetzung ist mit dem Fettsäuremuster der menschlichen Haut (4:1) fast identisch. Im Vergleich dazu weisen Nachtkerze und Borretsch ein ungünstiges Verhältnis von wenigstens 30:1 auf.
Weiterhin werden sogar im konventionellen Hanfanbau üblicherweise keine Pestizide oder Herbizide eingesetzt. Im Vergleich zum Anbau von Nachtkerze und Borretsch, die in schädlings- und unkrautempfindlichen Sonderkulturen angebaut werden und dadurch gewöhnlich den Einsatz von Pestiziden erfordern, bietet Hanf hierdurch einen deutlichen ökologischen und auch gesundheitlichen Vorteil.
Die menschliche Haut ist nicht nur ein Sinnesorgan und Wärmeregulator, sondern hat auch wichtige Barrierefunktionen. Sie schützt den Körper vor übermäßigem Wasserverlust und vor dem Eindringen unerwünschter Substanzen. Die wichtigsten Aufgaben für diese Schutzfunktionen werden von der obersten dünnen Schicht der Haut übernommen, dem sogenannten Stratum corneum oder Hornschicht. Diese besteht aus absterbenden und toten Hautzellen, die von einem Gemisch verschiedener Fette zusammengehalten werden wie eine Ziegelmauer durch den Mörtel.
Trockene Haut wird durch Umweltfaktoren begünstigt wie z. B. trockene Heizungsluft, Sonne, übermäßigen Gebrauch von stark entfettenden Seifen, Badezusätzen oder anderen Detergenzien, aber auch durch altersbedingte Verlangsamung des Zellstoffwechsels oder Diabetes. Trockene Haut ist gekennzeichnet durch eine "Entfettung" und eine meist deutliche Veränderung der Lipidzusammensetzung in der Hornhaut. Die Haut wird buchstäblich dünner und ermöglicht dadurch einen erhöhten Wasserverlust. Eine Linderung dieses Zustands durch gezielte Verbesserung der Fettversorgung liegt nahe und kann sowohl über die Ernährung als auch über die äußere Anwendung von Hautpflegemitteln erfolgen.
Die Vorteile von Hanföl in Kosmetika basieren also auf den physikalischen und biochemischen Wirkungen seiner Fettsäuren. Auch wenn Begriffe wie essentielle Fettsäuren oder Gamma-Linolen-Säure damals noch nicht bekannt waren, so benutzen schon die alten Römer und große Königinnen, wie Kleopatra, aber auch unsere mitteleuropäischen Vorfahren Salben, Lotions und Bäder aus und mit Hanföl.
Texte wurden erstellt in Zusammenarbeit mit dem dem www.nova-institut.de (Autoren: D. Kruse / M. Karus)